Sommernachtsmond

Gestern war Mondfinsternis, mitten in den Sommerferien zu einer familienfreundlichen Uhrzeit – eine tolle Gelegenheit.

Mit einsetzender Abenddämmerung hat sich die ganze Familie getroffen. Gemeinsam sind wir zum Stadtrand gepilgert, um das Spektakel von den umliegenden Feldern aus zu beobachten.

Die gleiche Idee hatten offenbar noch mehr Menschen, und so war auf den Feldwegen einiges los. Zahlreiche Paare, Familien, Grüppchen und sogar ein paar Jugendliche schlenderten über die Feldwege und plauderten in Erwartung des angekündigten Naturschauspiels.

Natürlich war gar kein Mond zu sehen. War ja auch Mondfinsternis. Und der Horizont war so diesig, dass der spärlich beleuchtete Himmelstrabant verborgen blieb.

Dennoch war die Luft herrlich, und nach der Hitze des Tages wehte ein angenehmer Wind über das Feld. Die Kinder bauten Sandburgen im Griesheimer Sand … oder zumindest glaube ich das. Anders als auf unseren LED-illuminierten Straßen passiert auf Feldern und Wiesen des Nachts nämlich etwas völlig Ungewöhnliches: Es wird dunkel. So konnten wir die Kleinen bald nicht mehr sehen. Doch ihr Giggeln und Kichern signalisierte großen Spaß. Gleichzeitig akzeptierten wir das Kichern als Beleg dafür, dass der Nachwuchs noch nicht von Werwölfen, ausschlagenden Bäumen oder Killerspargel angegriffen wurde.

Auch die anwesenden Jugendlichen und Teenager vor Ort verhielten sich ungewöhnlich: Sie wirkten … interessiert und aufmerksam. Tatsächlich fingen sie sogar an, sich zu unterhalte – mit Menschen, die vor Ort anwesend waren! Richtig mit Sprechen und so! in ganzen Sätzen, und die begannen nicht mit: „OK, Google!“

Unterwegs trafen wir ein paar Nachbarn und Bekannte und konnten so bei Smalltalk und Gesellschaft den Abend genießen. Der Tochter erklärten wir dabei, wie eine Mondfinsternis entsteht: Mama spielte dazu routiniert die strahlende Sonne, und Tochter war die Erde, die ihren Schatten auf die am Horizont aufgehende große Schwester warf.

So schlenderten wir plaudernd und entspannt dahin, während sich am Himmel fast unbemerkt der Blutmond über den diesigen Horizont erhob.

Gibt es etwas Schöneres als einen Sommertag mit so einem gemütlichen Abendspaziergang abzuschließen? Wir sollten das viel öfter machen! Aber leider, leider, ist die nächste passende Mondfinsternis ja erst in einem Jahr. Da kann man nichts machen. Ach, was soll’s, vielleicht läuft heute ja was Neues auf Netflix…

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2 thoughts on “Sommernachtsmond

  1. Ich habe ähnlich tolle Erfahrungen am gestrigen Abend gemacht. Aber deinem letzten Satz muss ich in für Teenies untypisch optimistischer Laune widersprechen.

    Manchmal braucht es eben einen solchen ‚magischen‘ Moment, um die Familie zusammenzuführen und für einen Abend zu einem eingespielten Team zu machen.
    Das heißt aber dann noch lange nicht, dass man ab dann jedes Mal einen solchen magischen Moment benötigt, um als Familie gemeinsam einen schönen Abend zu verbringen.
    Vielleicht ist der hochgeschätzte magische Moment einfach nur eine Möglichkeit, zu erkennen, wie toll gemeinsame Zeit eigentlich ist. Und damit kann er den Anreiz geben, von alleine solche weiteren Momente herbeizuführen, die dann ebenfalls ‚magisch‘ wirken können.
    Und warte… Hört sich das nicht an, wie eine sich selbst verstärkende Teufesspirale des Glücks?!

    Aber was weiß ich schon davon? Ich lege jetzt mal das Mobilfunkgerät weg und frage meine Eltern, ob sie Lust auf eine schöne Runde Mensch-ärger-dich-nicht haben. Da kann man sie nämlich ärgern, dabei Spaß haben, und bekommt noch nicht einmal Zimmerarrest dafür. 😉

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