Lektion 1: How to streusel your children…

Räume den Küchentisch frei. Mach ihn und Deine Kinder halbwegs sauber. Wahlweise durch waschen oder abkärchern. Anschließend schmeißt Du auf die Tischplatte:

  • 500g Mehl
  • 250g Zucker
  • 250g Butter (etwas vorgeweicht z.B. aus der Mikrowelle).

Dann wird gemeinsam geknetet, gemanscht und gepanscht bis der Tisch wieder sauber ist (Damit ist meine Definition von sauber gemeint!).

Der Anfang ist etwas schwierig, weil sich das Mehl gerne großflächig verteilt. Hierbei hilft der „Human Wischmop“. Damit bezeichnen wir das Kind, dass die meiste Butter an den Händen hat. Dieses bekommt die Aufgabe, das Mehl möglichst zur Tischmitte zu wischen. Die Butter an den Fingern hilft dabei, den Staubfaktor in Grenzen zu halten.

Wenn man die ersten zwei Minuten überstanden hat, nimmt der Streuselteig schnell dauerelastische Form an und lässt sich besser bändigen. Zur Aufsammlung möglicher Mehlreste wird der Teig in Kugel- oder Walzenform kreuz und quer über den Tisch gerollt.

Und ja: Vom Teig darf während der Zubereitung ausreichend genascht werden! Alle Gerüchte, dass man davon Bauchweh bekommt, stammen aus der Zeit unserer Großeltern und haben nur einen Zweck: Euch vom Streuselteig fern zu halten. Also rein in den Mund. Das Zeug wird durchs Backen auch nicht gesünder.  Wenn ihr alles richtig gemacht habt, reichen die obigen Mengenangaben für ungefähr ein Kuchenstück.  Wenn Du genug übrig haben willst für ein ganzes Kuchenblech: Mach die doppelte Menge.

Ach ja, meistens tut man Streusel nach der Zubereitung auf ein Kuchenblech mit Hefeteig. Aber darüber schreiben wir ein anderes Mal. Wahrscheinlich wollt ihr ohnehin lieber erst mal eure Küche saugen, renovieren oder ausziehen.  Den Streuselteig kann man auch so in den Ofen schmeißen, z.B. in Plätzchenform. Dann den Ofen anschmeißen und warten bis der Teig die Farbe verändert. (Von Gradzahlen oder Minutenangaben habe ich keine Ahnung.  Ist auch egal, Streusel schmecken in jedem Zustand gut.)

Du hattest gedacht, wir backen zusammen einen vollständigen Kuchen? Sorry, so koordiniert bin ich nicht. Aber wenn du bisher Spaß hattest, hast Du die erste Lektion gelernt!

MÖGLICHE VARIATIONEN

Ist Dir dein Küchentisch für die Aktion zu schade, z.B. weil deine Küche frisch renoviert ist?  Frage: Warum renovierst Du die Küche, so lange Du kleine Kinder im Haus hast? Rollst Du auch Steine auf Berge nur damit sie wieder ins Tal rollen? Aber na gut, vielleicht seid ihr ja gerade in ein größeres Haus umgezogen und habt nur ein frisch renoviertes gefunden.  In diesem Fall lässt sich der gleiche Teig auch prima in der Badewanne anfertigen. Fortgeschrittene schaffen das Kneten auch mit den Füßen. Dann sollte man den Teig aber nicht mehr seinen Gästen anbieten…

Wem das alles zu abgehoben ist, der kann natürlich auch eine Schüssel und einen Mixer verwenden, aber ganz ehrlich: Das macht nur halb so viel Spaß…

Pädagogischer Aspekt

Durch das Abwiegen der Zutaten lernen die Kinder spielend den Umgang mit Zahlen. Das Kneten und anschließende Modellieren fördert die Motorik.  Die gemeinsame Zeit mit den Eltern erhöht die soziale Bindung und durch den hohen Mehl- und Fettfaktor werden unnatürliche Hemmungen abgebaut.  Viel wichtiger aber ist: Die Kinder sind für eine halbe Stunde vom Computer weg…