Herzlich willkommen!

Herzlich willkommen! Wir kennen uns nicht, aber dass Du meine Texte liest, nehme ich schon mal als Kompliment. Danke schön. Weiter so.

Es soll hier um Rezepte gehen. Meistens sind das mehr oder weniger brauchbare Tipps, wie man die Sachen aus den Supermarktregalen dazu verwenden kann, den Hungertod abzuwenden.

Also eigentlich geht es nur darum, ein brauchbares Essen zu produzieren, aber wir sind ja hier in Deutschland. Das heißt: Ich bin in Deutschland. Wo Du Dich herumtreibst, weiß ich ja nicht. Nehmen wir an, Du kennst Dich in Deutschland noch nicht aus:

Also in Deutschland kann man nicht einfach etwas zu Essen machen, nur weil man dazu gerade Lust hat. Alles muss dazu dienen, eine Katastrophe abzuwenden. Wichtig ist dabei, dass man der Einzige ist, der die Katastrophe verhindern kann. Jedes andere lebende Wesen im Umkreis von 200 km ist dazu selbstverständlich völlig unbrauchbar. Das geht ungefähr so: „Wenn ich jetzt nicht dieses Essen mache, wird die gesamte Familie umgehend dem Hungertode geweiht. Vermutlich wird sogar der gesamte Landstrich direkt verdorren und zur Wüste werden.“

Ja, natürlich ist das Quatsch.  Aber einfach nur Essen zu kochen, weil man Hunger hat, berechtigt einen Deutschen nicht dazu, stolz oder gar fröhlich zu sein.  Letzteres ist hier sowieso grundsätzlich verboten, wenn man nicht gerade ein Bier in der Hand hat.  Und wenn man in diesem Lande etwas gelten möchte geht das nur, indem man jederzeit und jeden Tag die Welt vor der Hungersnot oder einem heran brausenden Kometen gerettet hat.

Man erkennt dies an den stets gestressten Erzählungen diverser Mitmenschen, bei denen selbst die Schilderung des wöchentlichen Einkaufs begleitet wird von zahlreichen Beschreibungen möglicher Weltuntergangsszenarien („Das Produkt mit dem Bio-Siegel ABC habe ich natürlich nicht gekauft, weil ich neulich wieder gelesen habe, dass durch den Verzehr von Bio-ABC-Haferflocken nicht garantiert werden kann, dass das Bienensterben in Südeuropa dadurch gestoppt wird.“)

Sollte einmal keine Katastrophe drohen, und sich partout keine Möglichkeit bieten aktuell die Welt zu retten, bleibt dem Deutschen an sich nur noch eine Möglichkeit: Meckern!

Nichts tut der Deutsche so gerne wie Meckern. Denn wenn ich selber gerade nicht die Welt retten kann, gibt es für mich ja nur noch eine Möglichkeit, mein eigenes Leben zu mögen: Alle Anderen müssen um Klassen schlechter sein als ich! Dabei spielt es keine Rolle, ob ich über den Schiri herziehe, der das Foul zu Unrecht gepfiffen hat („Sieht man in der dritten Zeitlupe doch ganz deutlich!“), oder über die Kassiererin im Supermarkt (… die sich beim Storno nur deshalb vertippt hat, weil Ihre Mutter während der Schwangerschaft Drogen genommen hat).

OK, das war jetzt etwas viel für den Einstieg. Ich greife das Thema später nochmal auf. Eigentlich wollten wir ja zusammen was kochen…